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Plötzlich ist da ein Auschlag am ganzen Körper

Vorneweg:
Es gilt: Je jünger der Patient, desto besorgter und unsicherer sind die Eltern. Sie wissen nicht, was ihrem Kind fehlt, wo es ihm wehtut, es fehlt die Erfahrung. Mit zunehmenden Alter können die Eltern das gestörte Befinden ihres Kindes besser einschätzen und gezielter damit umgehen. Bei Schülern und Jugendlichen besteht mitunter die Gefahr, dass die Schwere des Krankheitszustandes heruntergespielt wird.
Das Auftreten eines Hautausschlages ist ein Signal, der Patient und insbesondere die Eltern des Patienten sind in Sorge, was dahinter stecken könnte: Was könnte dieser Ausschlag bedeuten? Ist mein Kind ansteckend, gefährlich erkrankt, muss ich mich bzw die Umgebung davor schützen.
Eigentlich ist es praktisch und auch für den Arzt diagnoseerleichternd, wenn sich eine Krankheit durch einen Ausschlag ankündigt. Leider ist es aber so, dass viele Krankheiten erst auf dem Höhepunkt der Erkrankung oder sogar erst am Ende derselben den typischen Hautausschlag zeigen.
Also, eine große Erfahrung ist trotzdem erforderlich:
Bei einem Kind mit katarrhalische Symptome wie Husten, Schnupfen und Halsschmerzen, hohem Fieber und einem makulo-papulären Ausschlag, handelt es sich vorwiegend um einen unspezifischen Virusinfekt,


  • Krankes, verschnupftes und "verrotztes"Kind - Masern.

der oft mit einem Hautausschlag einhergeht. Aber auch heutzutage darf man akute Masern nicht übersehen (s. Masernausbruch Berlin 2014/2015), viele Kinder sind -trotz Impfpflicht -nur einmal geimpft.
In wenigen atypischen Fällen kommen auch streptokokken- bzw. staphylokokkkenbedingte Infektionen vor.
Fehlen die katarrhalischen Zeichen bei bisher ganz gesunden Säuglingen ist ein Dreitagefieber sehr wahrscheinlich. Eine ärztliche, am besten kinderärztliche Untersuchung muss jedoch erfolgen, ebenso -wenn möglich- eine orientierende Blut- und Urinuntersuchung.
Beim Dreitagefieber erfolgt typischerweise die Entfieberung mit dem Auftreten des Exanthems.

  • hohes Fieber mit makula-papulösem Ausschlag.

Wird die Untersuchung also am ersten oder zweiten Krankheitstag durchgeführt, wissen wir noch nicht, wie es weitergeht. Als Komplikation kann sich ein Fieberkrampf ereignen; dieser ist immer für die Eltern ein dramatischer Krankheitsnotfall. Auch akute Harnwegsinfektionen können zu hohen Fieberschüben führen.

Leichter dagegen abzugrenzen sind akute Windpocken, zumal diese eher selten mit hohem Fieber einhergehen.

  • Kind mit Hautblutungen - Meningokokkensepsis

Meningokokkenmeningitis und die Blutvergiftung durch Meningokokken ("Waterhouse-Friderichsen-Syndrom ") sind mit die eindrucksvollsten Krankheitsbilder in der Kinder- und Jugendmedizin. Dabei werden die Hautveränderungen durch Mikroblutungen der kleinen Gefäße verursacht (s. Abb.), oft bleiben schwerwiegenden Zerstörungen der Haut zurück.

Viele schwere Erkrankungen sind durch Impfungen seltener geworden, es gibt große Fortschritte in unserem Fachgebiet. Trotzdem müssen diese Krankheiten immer bei jedem hochfieberhaften Kind ausgeschlossen werden. Entscheidend ist, keine lebensbedrohliche Erkrankung zu übersehen.