Primäreffloreszenzen
Die
Primäreffloreszenzen sind die krankhaften Hauterscheinungen auf vorher gesunder Haut,
die beim näheren Betrachten zum Vorschein kommen. Man beschreibt einfach das, was man sieht. Diese Beschreibung
wird als Befund dokumentiert, heute bietet sich darüberhinaus eine Fotodokumentation an. Wichtig ist, den
morphologischen Hautbefund (Morphologie= "Lehre von der Form") klar und eindeutig zu beschreiben, sodass Begutachter
und Beobachter ein übereinstimmendes Bild des Erkrankten erhalten.
Größe, Form und Ort des betroffenen Bereiches werden angegeben:
- stecknadelkopfgroß bis handtellergroß
- rundlich, oval, ring- und girlandenförmig;
- lokalisiert engstehend, - auseinanderstehend disseminiert, - über den ganzen Körper verteilt,
- auf nur eine Körperseite beschränkt, -symmetrisch beidseitig auftretend.
Dazu kommen weitere wichtige Angaben wie Allgemeinzustand, Fieber, subjektive Beschwerden, Symptome wie
Durchfall, Juckreiz, Schmerzen u.ä.
Zwei Beispiele:
Die Windpocken sind unschwer zu erkennen. Vor allem im Rumpfbereich (s. Abb.) sind die
verschiedenen Stadien
der Effloreszenzen gleichzeitig sichtbar: Rote Flecken -> Papeln -> Bläschen -> verkrustete Bläschen.
Die Windpocken stehen disseminiert über den ganzen Körper verteilt. Mund- und Rachenbereich sind häufig
mitbeteiligt ("Enanthem"), es besteht starker Juckreiz, Schmerzen werden weniger geklagt. Beim Abklingen kann es zur
Narbenbildung und evtl. Depigmentierung kommen.
Wichtig wie immer ist die Anamnese: Gab es vor etwa 2 Wochen Windpocken in der Umgebung, Kinderkrippe, Kindergarten,
Schule, Büro? Ist das Kind gegen Windpocken geimpft?
Das allergische Exanthem (s. Abb.) zeigt nur eine bzw mehrere flächenhafte Rötungen
("Erytheme" ).
Die
Primäreffloreszenzen sind gleichartig (monomorph), die Rötung ist scharf abgegrenzt.
Es dominiert eine sehr variable Form: Flächige, kreisförmige auch sternförmige Strukturen sind zu sehen.
Sie können schnell verschwinden, an anderer Stelle auftauchen. Subjektives Wohlbefinden, aber auch starker Juckreiz
sind möglich.
Auch hier ist die Vorgeschichte sehr wichtig: Wurden ungewöhnliche Nahrungsmittel, Medikamente zu sich genommen,
besteht zur Zeit ein Infekt?